Mehr Sicherheit und Automatisierung in der Binnenschifffahrt: SensorSOW nimmt Fahrt auf
Hochautomatisiert fahrende Binnenschiffe sollen den Gütertransport auf der Wasserstraße zukünftig attraktiver und effektiver
gestalten. Damit diese Vision Wirklichkeit wird, müssen die Sicherheit und der Automatisierungsgrad der Schifffahrt weiter vorangetrieben werden.
Mit der Entwicklung moderner Sensor- und Assistenzsysteme möchte das Projekt SensorSOW die technischen Voraussetzungen dafür an Bord weiter schärfen.
In der Kick-off-Veranstaltung am 21. März 2023 gaben die Projektpartner, die Alberding GmbH aus Wildau, das Fachgebiet Entwurf und Betrieb Maritimer
Systeme der Technischen Universität Berlin und das Institut für Automatisierungstechnik der Universität Rostock, den offiziellen Startschuss für das
Forschungsvorhaben. Gemeinsam werden sie in den kommenden zwei Jahren Sensor- und Assistenzsysteme zur Bestimmung der Schiffs- und Verkehrslage sowie
der Fahrrinne unter Wasser entwickeln und mittels bestehendem Versuchsträger und Testschiffen im digitalen Testfeld an der Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) erproben.
Für die bordseitige Bestimmung der Verkehrslage kommen dabei hochauflösende LIDAR-Sensoren zum Einsatz. SONAR-Sensoren dienen der vorausschauenden
bathymetrischen Überprüfung der Fahrrinne unter Wasser. Ein Bugsensor soll sowohl die Position des Schiffsbugs mit Dezimetergenauigkeit bestimmen als
auch die „Bugsicht“ über Kamera- und Radarsensoren erfassen. Um die bordseitige Verfügbarkeit von präzisen GNSS-Korrekturdaten zu erhöhen, wird eine
Multimediabox entwickelt, welche die Korrekturdaten über AIS/VDES, DAB+ und mobiles Internet empfangen kann.
Die ausgewerteten Sensordaten, die Schiffsdaten und die landseitig bereitgestellten Informationen zur Befahrbarkeit der Wasserstraße werden im bordseitigen
Assistenzsystem visualisiert und ausgewertet. Das Assistenzsystem warnt den Schiffsführer visuell und akustisch vor Gefahren und bietet Handlungsempfehlungen an.
Die sichere Übertragung der zusammengefassten Sensorinformationen an die Leitzentrale unterstützt die Fernsteuerung des Schiffes.
Bei der Realisierung und Erprobung der Projektziele wird das Projektkonsortium von starken Partnern wie der BEHALA Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH,
der LUTRA GmbH, dem Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V., der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) sowie dem Wasserstraßen- und
Schifffahrtsamt (WSA) Spree-Havel unterstützt.
Das Projekt SensorSOW wird im Rahmen der Förderrichtlinie zur Forschung und Entwicklung von Digitalen Testfeldern an Bundeswasserstraßen (DTW II)
mit insgesamt rund 1,33 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Die Projektergebnisse sollen bis Dezember
2024 zur Verfügung stehen.
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